Anderen den Rücken freihalten , , Die Verwaltung der Bundespolizei
Paula (20) ist Auszubildende im Beruf Verwaltungsfachangestellte im Bundespolizeipräsidium.
Die ehemalige Leistungssportlerin und Brandenburger Landesmeisterin im Mittelstreckenlauf kam eher zufällig zur Bundespolizei. "Meine Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit machte mich auf Jobs in der Verwaltung aufmerksam. Ich konnte mir hierunter nur wenig vorstellen und so schlug sie mir ein Praktikum vor. Dieses nahm ich 2019 beim Personalreferat des Bundespolizeipräsidiums wahr. Mir war bis dahin gar nicht bewusst, dass die Bundespolizei eine Verwaltung hat."
Etwa 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Verwaltung der Bundespolizei - der größten Polizei Deutschlands. Sie schaffen die Grundlage für die erfolgreiche polizeiliche Arbeit.
Zwei Wochen reichten Paula und ihre Entscheidung war gefallen: "Unmittelbar nach dem Praktikum habe ich mich für eine Ausbildung bei der Bundespolizei beworben. Ich war überwältigt davon, was alles hinter der Verwaltung steckt. Unbedingt wollte ich mehr erfahren und gerne in diesem Team arbeiten. Die Kollegen waren sehr nett und ich habe mich direkt wohlgefühlt. Das Auswahlverfahren - bestehend aus schriftlichem Test und Vorstellungsgespräch - war mit etwas Vorbereitung gut zu meistern."
Ausbildung im Überblick
- Laufbahn: mittlerer nichttechnischer Dienst
- Dauer: 3 Jahre, Verkürzung auf 2,5 Jahre möglich
- Ort: Bundespolizeibehörden in Bad Bramstedt, Berlin, Frankfurt am Main, Fuldatal, Hannover, Koblenz, München, Lübeck, Pirna, Potsdam, Sankt Augustin, Stuttgart
- Aussichten: sehr gute Übernahmechancen
- Das sollte mich interessieren: Freude an verwaltungsrechtlicher Arbeit, Lust auf selbstständiges Arbeiten im Team sowie auf leistungsorientierte, flexible und kommunikative Tätigkeiten
- Das brauche ich: mindestens gute erweiterte Berufsbildungsreife/guter mittlerer Schulabschluss; abgeschlossenes Abitur auch möglich
- Das verdiene ich: 1.068,26 Euro brutto pro Monat (1. Ausbildungsjahr)
Abwechslungsreich und vielfältig
"In der dreijährigen Ausbildung werden alle Bereiche der Verwaltung in der Bundespolizei durchlaufen. Eines meiner Highlights war bisher die Zeit im Beschaffungsreferat. Während der Corona-Pandemie war ich für die Bestellung tausender Notebooks zuständig und habe hierfür Millionen-Eurobeträge ‚ausgegeben‘. Die Beschaffung in der Bundespolizei unterscheidet sich nicht grundlegend von anderen Behörden, aber bei einem Jahresetat von etwa 3,9 Milliarden Euro* wird nicht nur Büromaterial beschafft. Es kann auch schon einmal vorkommen, dass ein Hubschrauber oder ein Einsatzschiff auf der ‚Einkaufliste‘ stehen. Das ist schon etwas Besonderes."
Wohl fühlt sich Paula insbesondere im Personalreferat. "Das Team ist jung und motiviert. Mein Ausbildungsbeauftragter ist kaum älter als ich. Das vereinfacht die Zusammenarbeit und Kommunikation. Gern würde ich nach der Ausbildung bei der Bundespolizei weiterarbeiten."
Die Chancen stehen nicht schlecht. Nach der Ausbildung werden in der Regel zunächst befristete Arbeitsverträge von einem Jahr vergeben. Danach besteht die Möglichkeit auf Entfristung.
Auch Hubschrauber werden durch die Verwaltung der Bundespolizei beschafft.
Quelle: Bundespolizei
Polizei und Verwaltung
Mehr als 45.000 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte arbeiten bei der Bundespolizei. Da kommt es regelmäßig zu Kontakten mit der Verwaltung. "In meiner Zeit im Bereich der Aus- und Fortbildung durfte ich bei einem Schießtraining dabei sein. Für mich war das spannend und ehrfürchtig zugleich. Die Geräusche und Eindrücke sind unvergesslich.
Auch bei der Reisestelle gibt es regen Austausch mit den Einsatzkräften. Jegliche Dienstreisen werden hier beantragt, genehmigt und abgerechnet. Bei etwa 54.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Behörde ist das kein Job, der Langeweile aufkommen lässt. Denn Dienstreisen finden immer statt – auch international."
Über die Bundespolizei
Die Bundespolizei ist ein fester Bestandteil der deutschen Sicherheitsarchitektur sowie verlässlicher Partner in Europa und weltweit. Zu den Kernaufgaben der etwa 54.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter** gehören der grenzpolizeiliche Schutz des Bundesgebietes, die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf Bahnanlagen und der Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs.
Neben den fast 45.000 Polizistinnen und Polizisten arbeiten rund 9.000 Beamtinnen und Beamte sowie Tarifbeschäftigte in der Verwaltung. Auch sie erlernen größtenteils ihren Beruf in der Bundespolizei. Zu deren klassischen Aufgaben gehören Haushalt, Organisation, Personal und Innerer Dienst. Hierunter zählen unter anderem Kfz-Mechatroniker, Elektroniker und Industriemechaniker. Aber auch Medizinische Fachangestellte, Verwaltungsfachangestellte und Fotografen sind in der Organisation tätig.
**Stichtag 1. Januar 2022 – Vollzug: 44.972 (inklusive Anwärter), Verwaltung: 2.286, Tarifbeschäftigte: 6.437, Azubis: 292 (Gesamt: 53.987).
Mein Arbeitstag
Der Dienst kann zwischen 6 und 22 Uhr flexibel – als Gleitzeit ohne Kernzeit – geleistet werden. "Der Tagesablauf unterscheidet sich von Referat zu Referat. Aber typischerweise beginnt mein Arbeitstag um etwa acht Uhr früh. Als erstes prüfe ich mein Postfach und beantworte die ersten Anfragen sofort. Zusätzlich erhalte ich Aufträge durch den Ausbildungsbeauftragten. Das alles erfordert strukturiertes Arbeiten und ein überdurchschnittliches Organisationstalent. Sehr guter schriftlicher und mündlicher Ausdruck sowie eigenständiges Arbeiten sind essentiell in der Verwaltung. Die letzte halbe Stunde meines Arbeitstags ist für das Schreiben meines Berichtshefts reserviert. Dieses wird täglich und während der gesamten Ausbildung geführt sowie regelmäßig durch meinen Ausbildungsleiter überprüft. Darin werden alle Aufgaben festgehalten."
Paula (links) arbeitet im Bundespolizeipräsidium Potsdam.
Quelle: Bundespolizei
Licht und Schatten
Mehr als die Hälfte der Ausbildungszeit hat Paula bereits absolviert. Daher fällt es ihr nicht schwer, ein erstes Resümee zu ziehen. "Mein Eindruck von der Bundespolizei ist super. Ich bereue meine Entscheidung nicht und würde mich freuen, wenn ich auch nach meiner Ausbildung hierbleiben könnte. Klar läuft nicht immer alles rund. Viele Verfahren dauern in einer solch großen Behörde häufig länger. Ohne ein Netzwerk geht es oft nicht. Für jede Frage oder jeden Vorgang gibt es die richtige Ansprechpartnerin oder den richtigen Ansprechpartner. Es ist nicht immer einfach, diesen zu finden. Hat man jedoch sein Netzwerk, dann läuft es gut."
Nebenamt
Als Mitglied in der Jugendauszubildendenvertretung setzt sich Paula zudem für die Belange der anderen Auszubildenden ein. "Die Aufgabe macht mir viel Spaß! Wir sind für alle Azubis bundesweit zuständig. Wir haben stets ein offenes Ohr und kümmern uns um die Anliegen der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Nebenamt gibt mir Einblicke in Bereiche, die mir sonst verwehrt bleiben würden. So nehmen wir an Personalratssitzungen und Vorstellungsgesprächen teil. Durch dieses Engagement kann ich anderen helfen und erweitere zusätzlich meinen persönlichen ‚Horizont‘. Das ist auch ein Grund, warum dieser Job so interessant und abwechslungsreich ist.
Ich bin froh, Teil der Bundespolizeifamilie zu sein!"
Text: Bundespolizei / *Haushaltsjahr 2020 – Jahresbericht der Bundespolizei 2020.
Was sind Azubi-Porträts?
Azubi-Porträts bieten Dir authentische Einblicke in den Arbeitsalltag von Auszubildenden unterschiedlicher Bundesbehörden. Auf diese Weise kannst Du Dir einen Eindruck davon verschaffen, was sich eigentlich hinter den mehr als 130 Berufen verbirgt, in denen die Bundesverwaltung ausbildet. Da die Porträts für einige Zeit hier auf der Seite zu sehen sind, kann es natürlich sein, dass die vorgestellten Auszubildenden mittlerweile ihre Ausbildung beendet haben und den nächsten Karriereschritt machen. Wenn auch Du den nächsten Schritt machen möchtest und Dich für eine Ausbildung oder ein Studium in der Bundesverwaltung interessierst, zeigen wir Dir, wie es geht!